Screenshot: AixConcept

„Ein Fenster zur Welt“ –
Professor Fthenakis über die Chancen der Digitalisierung

In der deutschen Gesellschaft habe es schon immer eine Urangst vor Veränderungen gegeben, erklärte Deutschlands renommiertester Frühpädagoge Professor Dr. mult. Wassilios Fthenakis auf der diesjährigen didacta in Stuttgart. Am Stand von AixConcept, dem Dienstleister für Schul-IT aus Stolberg bei Aachen, sprach er im Interview mit Journalist Stefan Malter über die Chancen und Risiken einer immer mehr digitalisierten Gesellschaft und der damit einhergehenden Digitalisierung des Bildungssystems.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Das Glas sei immer erst halb leer, so Fthenakis: Im 18. Jahrhundert habe die Gesellschaft Angst vor dem Einzug der Bücher gehabt und im 20. Jahrhundert seien die Befürchtungen ebenfalls groß gewesen, als das Fernsehen seinen gesellschaftlichen Einzug hielt.. Dieser Pessimismus sei sehr hinderlich, denn die Gesellschaft befinde sich ständig im Wandel und verlange Kompetenzen, die bislang noch nicht im Kanon des Schulsystems vorhanden seien. „Die Angst vor der Digitalisierung bringt uns nicht weiter.“

Fthenakis fordert daher Reformen im Bildungssystem – im Unterricht und bei der Lehrkräfteausbildung. Die Kinder und Jugendlichen besorgten sich viele Informationen außerhalb der Schule über das Internet, weil das Bildungssystem unfähig sei, kritisiert der Frühpädagoge. Es sei wichtig, dass die Schüler*innen schon früh die Chancen und Risiken digitaler Technologien kennenlernen. Die Digitalisierung der Schulen muss nach Fthenakis‘ Ansicht vorangetrieben werden. Dies könne dann auch die Lehrkräfte entlasten, sodass diese sich mehr auf das Unterrichten konzentrieren könnten.

Wichtig: außerschulische Lernräume einbeziehen – auch digital

Der digitale und der analoge Unterricht sollten laut Professor Fthenakis zusammengeführt werden, um einander zu bereichern. „In der Corona-Pandemie haben wir die Chance verpasst, dies zu tun. Wir unterrichten unsere Schüler*innen immer noch mit Methoden aus dem 20. Jahrhundert.“ Zudem bräuchte es neue Lernräume, in denen sich Kinder und Jugendlichen wohlfühlen und Freude am Lernen haben. Als entscheidenden Bildungsfaktor beschreibt er darüber hinaus außerschulische Lernorte, die auch virtuell in den Unterricht einbezogen werden könnten. „Wir müssen in jedem Klassenraum das Fenster zur Welt installieren. Denn es gibt Dinge, die wir nur außerhalb des Klassenraums lernen können.“

EDL-NEWSLETTER ZUR DIGITALISIERUNG IN SCHULEN!

Mit unserem kostenlosen Newsletter bleiben Sie stets informiert.

E-Mail-Adresse:

Datenschutzhinweise: Analyse der Newsletter (Messung Öffnung und Linkklicks), Widerrufsmöglichkeiten und ‑folgen und weitere Informationen.