„Der DigitalPakt 2.0 muss kommen und Schulen stärker entlasten“, so appelliert der Didacta Verband der Bildungswirtschaft an die Politik – und fordert, dabei den Fokus auf Pädagogik, Entbürokratisierung und Verstetigung zu legen.
Der DigitalPakt sollte Schulen den Weg in die digitale Welt ebnen. Doch in der Praxis zeigen sich Schwächen – meint der Didacta-Verband: zu bürokratisch, nicht nachhaltig, ohne klare pädagogische Konzepte. „Schulen werden so nicht genug entlastet, sondern mit weiteren Aufgaben belastet. Vor dem Hintergrund des Lehrkräftemangels und zahlreicher gesellschaftlicher Krisen, die Schulen im Besonderen betreffen, ein unhaltbarer Zustand“, kritisiert Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender des Realschullehrerverbands (VDR) und Vorstandsmitglied des Didacta Verbandes.
Abhilfe könnte ein DigitalPakt 2.0 schaffen – zumindest, wenn er richtig umgesetzt wird. Doch die zurzeit diskutierten Pläne werden zunehmend in Frage gestellt oder stoßen auf Zurückhaltung in der Politik. Böhm weiter: „Der DigitalPakt 2.0 muss kommen. Doch er darf kein weiteres, reines Investitionsprogramm werden. Schulen auf der einen Seite und die Bildungswirtschaft auf der anderen Seite benötigen Planungssicherheit, um die digitale Transformation der Schullandschaft im Sinne der Schülerinnen und Schüler umzusetzen. Dafür benötigen sie langfristige, gesicherte Finanzierungs- und Verwaltungsstrukturen sowie pädagogische Konzepte und Freiräume.“
Die mittelständischen Unternehmen der Bildungswirtschaft können Kommunen professionelle Unterstützung anbieten.
Aus Sicht des Didacta Verbandes müssen die strategischen Ziele zur Transformation klar formuliert und tatkräftig angegangen werden. Diese sind dem Appell zufolge:
„Klarer Fokus auf die Umsetzung des pädagogischen Auftrags! Lehrkräfte müssen sich auf ihren Unterricht und die Beziehungsarbeit mit den Schülerinnen und Schülern konzentrieren können. Digitale Hilfsmittel können sie dabei unterstützen, dürfen aber nicht zu Mehraufwand führen. Deshalb benötigen sie didaktisch hochwertige Materialien, eine agile und dennoch verlässliche IT-Infrastruktur sowie Sicherheit bei deren Einsatz.
Lehrkräfte sind keine Administratoren und IT-Techniker:innen! Die formale Integration eines ‚IT-Hausmeisters‘ in das Personalgerüst jeder Schule sowie die strategische Nutzung von fachkundigen, professionellen Unterstützer:innen ist durch die veränderte Arbeitswelt zwingend notwendig. Die mittelständischen Unternehmen der Bildungswirtschaft können hier flexibler agieren – und Kommunen professionelle Unterstützung anbieten.
Finanzierungssicherheit für Schulträger und Schulen! Die Mittelvergabe und die Finanzierung muss entbürokratisiert und langfristig gesichert werden. Ebenso bedarf es größerer Handlungsspielräume und damit Flexibilität für Schulen und Schulträger bei der Entscheidung für passende Lösungen.
Umfassende Implementierung und Verwaltung von Hard- und Software! Um die angeschafften Endgeräte und Anwendungen nutzen zu können, sind Softwarelösungen wie z.B. Learning Management- oder (Mobile) Device Management-Systeme und Schulplattformen für die schulische Organisation und den Unterrichtseinsatz nötig. Durch die bestehenden Innovationszyklen sind Aktualisierungen, Anpassungen und Weiterentwicklungen der digitalen Bildungslandschaft für Schulträger und Schulen unvermeidlich. Es reicht nicht, einmalig in Infrastruktur, Bandbreite und Geräte zu investieren.
Fort- und Weiterbildung für Lehrkräfte, Schulleitungen und Schulverwaltung! Die Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte muss in den Fokus des DigitalPakts rücken. Sie müssen dazu befähigt werden, IT-Systeme, Endgeräte und digitale Materialien zu nutzen und sie pädagogisch begründet zur Erweiterung ihres Unterrichts einzusetzen. Nur so können angeschaffte Ausstattungen ihr Potenzial entfalten, statt ungenutzt in Schränken verstaut zu werden.
Digitale Transformation konsequent als Chance verstehen! Digitale Bildung ist kein Selbstzweck. Eine effiziente und unkomplizierte Gestaltung der verfügbaren Anwendungen und Strukturen kann dazu beitragen, die zu erwartenden Konsequenzen des Lehrkräftemangels zumindest temporär abzumildern. Weitere Chancen ergeben sich in allen Lebens- und Arbeitsbereichen, beispielsweise ist jetzt schon klar, dass in der Zukunft 9 von 10 Arbeitsplätzen digitale Kompetenzen benötigt werden.“
Wie eine nachhaltige Digitalisierung der Schule aus seiner Sicht erreicht werden kann, erläutert der Didacta Verband ausführlich in dem Papier DigitalPakt (Schule) 2.0.