Andrés Montaño Goertz ist seit kurzem medienpädagogischer Referent bei AixConcept. Er hat Musik und Sport in Köln auf Lehramt studiert und ist einige Jahre als Vertretungslehrer tätig gewesen. Seine Erfahrungen als Lehrkraft und seine Begeisterung für digitales Unterrichten helfen ihm heute bei seinen neuen Aufgaben im Schulungsteam von AixConcept. Einfach.Digital.Lernen. (EDL) hat mit Andrés über seine ersten Wochen im neuen Job gesprochen.
Einfach.Digital.Lernen.: Du arbeitest jetzt seit zwei Monaten als medienpädagogischer Referent bei AixConcept. Wie kam es dazu?
Andrés Montaño Goertz: Das war tatsächlich ein Zufall. Meine vorherige berufliche Situation sah so aus, dass ich an einer Schule als Vertretungslehrer angestellt war und mein letztmöglicher befristeter Vertrag lief Ende der Sommerferien aus. Zusätzlich zu dieser Anstellung war ich an derselben Schule als pädagogischer Ganztagsleiter angestellt. Vor den Sommerferien wollte ich mich umschauen und überlegen, wie es nach den Ferien beruflich für mich weitergehen sollte. Und da ich vor meiner Zeit an der Schule freiberuflich in der Jugend- und Erwachsenenbildung tätig war, habe ich natürlich auch Profile gehabt auf LinkedIn und auf Xing. Auf einmal kam tatsächlich eine Nachricht von AixConcept, die Mitarbeiter*innen für das Schulungsteam suchten. Ich war sehr überrascht, weil mir so etwas zuvor noch nie passiert ist. Die Kommunikation war dann sehr unkompliziert und unsere Vorstellungen passten gut zusammen.
EDL: Ein bisschen Ahnung von IT muss man aber schon haben, um eine Schulung durchführen zu können oder?
Andrés Montaño Goertz (lacht): Das ist richtig. Ich habe tatsächlich zwei Jahre lang Informatik unterrichtet und an meiner Schule auch schon MNSpro Cloud in der Praxis kennenlernen können. Aber ich bin auch jemand, der immer schon begeistert nicht nur lehrt, sondern auch lernt. Wenn ich Sinn darin sehe, mir etwas Neues anzueignen, dann tue ich das mit sehr viel Eifer, Energie und Motivation.
EDL: Wie verlief denn der Einstieg in die neue Rolle?
Andrés Montaño Goertz: Wir haben mit einem sogenannten Onboarding-Prozess gestartet. Das kannte ich so nicht; in der Schule wird man einfach ins kalte Wasser geworfen, da gibt es keine Einarbeitung. Das war hier anders. Es ging los mit Schulungstagen vor Ort vom Teamleiter. Dann folgte die Einarbeitung in die Hard- und Software. An manche Programme musste ich mich erst gewöhnen, aber das fiel mir als computeraffiner Mensch nicht schwer. Microsoft Word, Excel und PowerPoint kenne ich natürlich, die habe ich auch meinen Schüler*innen im Unterricht vermittelt, aber jetzt gab es für mich viele neue Apps zu entdecken.
Nach der Einarbeitung stand auch schon mein erster Schulungstermin an. Und zwar durfte ich einen erfahrenen Kollegen zu einer Schulung an einer Gesamtschule in Leverkusen-Schlebusch mit etwa 1.600 Schüler*innen begleiten.
EDL: Wie läuft denn so eine Schulung ab?
Andrés Montaño Goertz: Das ist ganz unterschiedlich. Teilweise muss man sich ganz spontan auf die Bedürfnisse vor Ort einstellen. Diese Flexibilität erfordert natürlich Know-how und Erfahrung. In Leverkusen war es keine Einsteigerschulung, denn die Schule arbeitet schon länger erfolgreich mit MNSpro Cloud. Nichtsdestotrotz tauchen im Alltag schon mal Fragen auf oder es schleichen sich Fehler ein. Wir vom Schulungsteam erklären und helfen aus.
Ich freue mich schon darauf, nach den Herbstferien meine eigenen Schulungen zu starten und die Kolleg*innen in den Schulen kennenzulernen. Meistens geht es vormittags mit einer Administratorenschulung los, nachmittags kommt dann das ganze Kollegium dazu und man versucht, alle an Bord zu holen und Fragen zu klären.
Es gilt manchmal, die Brücke zu schlagen zwischen IT-Background und Lehrer-Background. […] Hier kommen mir meine Erfahrungen als Lehrer sehr zugute.
EDL: Dann wirst Du bestimmt auch Deine Erfahrungen aus Deiner Tätigkeit als Lehrer einbringen?
Andrés Montaño Goertz: Ja, auf jeden Fall. Das war auch mit Grund dafür, dass ich sehr motiviert zu AixConcept gekommen bin. Es gilt manchmal, die Brücke zu schlagen zwischen IT-Background und Lehrer-Background. Da prallen im schlimmsten Fall zwei Welten aufeinander. Hier kommen mir meine Erfahrungen als Lehrer sehr zugute, denn ich kenne die praktischen Probleme aus dem Unterricht und auch die Bedürfnisse von Schulen nur zu gut. Ich habe auch viel Geduld und Verständnis für Kolleg*innen, die einfach nicht so viel Freude an Technik oder auch Berührungsängste haben.
Eine weitere wichtige Erfahrung, die ich in den neuen Job einbringen kann, ist, dass ich als Lehrkraft Unterrichtsreihen konzipiert habe. Das ist jetzt sehr hilfreich, da ich bei AixConcept auch Schulmaterial erstelle, also Anleitungen für Schüler*innen und Eltern zum Umgang mit der MNSpro Cloud. Die Verbindung aus Theorie und Praxis reizt mich sehr an der Arbeit als medienpädagogischer Referent.
EDL: Du hast Dich ja jetzt bewusst dafür entschieden, der Pädagogik außerhalb des Schulsystems treu zu bleiben. Gibt es denn etwas, das Du am Deutschen Bildungssystem vermisst, zum Beispiel in puncto Digitalisierung?
Andrés Montaño Goertz: Da gibt es einiges, das ich mir wünschen würde. Der Digitalpakt hat wirklich viel Geld zur Verfügung gestellt, das zu einem großen Teil bis heute noch nicht abgerufen worden ist. Das ist öffentlich einsehbar. Was die meisten Schulträger geschafft haben, ist, die Lehrkräfte mit digitalen Endgeräten auszurüsten. An vielen Orten ist das allerdings ungeplant passiert. Es gab kein richtiges Mobile-Device-Management, also keine gute Verwaltung der Endgeräte. Deshalb konnten viele Lehrkräfte erst einmal gar nicht viel damit anfangen. Ich würde mir wünschen, dass bürokratische Hürden aus dem Weg geschafft und die Schulen mehr dabei unterstützt werden, diese Gelder aus dem Digitalpakt sinnvoll einzusetzen. Ich denke, da bedarf es mehr Begleitung und Beratung.
Ich würde mir wünschen, dass bürokratische Hürden aus dem Weg geschafft und die Schulen mehr dabei unterstützt werden, diese Gelder aus dem Digitalpakt sinnvoll einzusetzen.
EDL: Noch eine letzte Frage, bevor wir Dich an Deinen neuen Aufgaben weiterarbeiten lassen: Was wünschst Du Dir für die Schule der Zukunft?
Andrés Montaño Goertz: Ich wünsche mir eine Schule der Zukunft, wo sich alle wirklich frei und angenommen fühlen. Alle sollen mitentscheiden und mitgestalten können. Selbstwirksamkeit zu erfahren, ist unheimlich wichtig für die Entwicklung von jungen Menschen. Die Schule der Zukunft ist ein Ort der Partizipation und der Inklusion, also eine Schule für alle. Und es wäre wünschenswert, dass dort eine Kultur der Wertschätzung gelebt wird. Die Menschen sollen dort gemeinsam lernen und zwar miteinander und voneinander. Die Kinder und Jugendlichen, genauso wie die Erwachsenen. Wir bereiten Kinder und Jugendliche in der Schule auf Jobs vor, die es vielleicht heute noch gar nicht gibt. Deshalb geht es vor allem darum, den Schüler*innen das Rüstzeug für ihre zukünftigen Berufe mit auf den Weg zu geben.
Es ist außerdem für die Zukunft der Schule in Deutschland wichtig, dass der Lehrerberuf vor allem für junge Leute attraktiver gemacht wird, in dem das Arbeitsumfeld optimiert wird. Die Arbeitssituation vor Ort muss sich verbessern. Das geht meiner Meinung nach nur mit Unterstützung von außen, also zum Beispiel durch Quereinsteiger*innen. Man könnte auch Expert*innen per Videokonferenz ins Klassenzimmer holen. Mit MNSpro Cloud und Teams ist das technisch ganz einfach. Ich bin auf jeden Fall ein Verfechter der Digitalisierung des Bildungssystems, aber mit Fingerspitzengefühl.