Was könnte die Suche nach IT-Fachkräften erleichtern? Welche Anforderungen stellen die begehrten Spezialisten an Arbeitgeber und wieso ist der Bildungsbereich ein attraktives Arbeitsumfeld? Ibtissam Schumacher kennt diese Fragen. Die Geschäftsführerin einer Aachener Personalagentur hat uns im Interview den Markt aus Sicht einer Recruiterin erklärt.
Einfach.Digital.Lernen.: Sie haben 16 Jahre Erfahrung in der Personalbranche, unter anderem mit Schwerpunkt IT. Das heißt, Sie haben wahrscheinlich auch miterlebt, wie sich der Bedarf der Fachkräfte in diesem Bereich entwickelt hat. Wie macht sich das in Ihrer Arbeit bemerkbar?
Ibtissam Schumacher: Den Fachkräftemangel bekommen wir in der täglichen Arbeit zu spüren. Man könnte auch sagen, es herrscht ein Kampf um kluge Köpfe in der IT-Welt. Letztes Jahr im Oktober 2021 hatten wir insgesamt fast 30.000 offene Stellen im IT-Bereich. Das waren 53 Prozent aller Stellen insgesamt! Darauf mussten wir uns auch intern einstellen. Wir haben realisiert, dass der übliche Prozess wie zum Beispiel eine Stellenanzeige zu schalten, oder in den Markt zu kommunizieren, dass wir jemanden suchen, deutlich schlechter funktioniert. Deshalb arbeiten wir inzwischen tatsächlich nur noch über die individuelle Ansprache.
EDL: Was meinen Sie damit genau?
Schumacher: Das heißt, wir müssen auf dem Arbeitsmarkt wechselwillige Kandidaten finden, um unsere offenen Positionen zu besetzen, also aufgrund der aktuellen Marktlage klassisches Headhunting betreiben.
EDL: Was ist denn IT-Kräften wichtig? Wann ist ein neuer Job für sie interessant?
Schumacher: Wir Recruiter ordnen Bewerber in Typologien ein. Aus meiner Erfahrung unterscheiden sich die IT-Kräfte durchaus von anderen Qualifikationen. Wir haben ein großes Netzwerk im IT-Bereich und man kann schon sagen, dass diesen Menschen vor allem wichtig ist, dass das Unternehmen offene Strukturen hat, damit sie sich entfalten können.
IT-Kräfte möchten nicht in diesen starren Prozessen gefangen sein. Erfahrungsgemäß möchten sich diese Persönlichkeiten frei fühlen, da sie sich in eingefahrenen Abläufen seltener wohlfühlen, IT-Mitarbeiter möchten selber entscheiden können: „Wann fängt mein Arbeitstag an? Wann hört mein Arbeitstag auf?“ Sie möchten auch selber entscheiden: „Wo arbeite ich?“ Das ist uns jetzt auch gerade durch die Pandemie verstärkt klar geworden. Ein flexibler Arbeitsort, zum Beispiel im Homeoffice oder die Möglichkeit nur einige Tage im Büro vor Ort zu arbeiten, ist für viele attraktiv und mittlerweile ein wichtiges Kriterium. Hier stehen Menschen im Fokus, die analytisch und pragmatisch gesteuert sind. Sie haben ganz andere Prioritäten, wenn es um den Job geht.
EDL: Und gibt es dabei Unterschiede abhängig vom Geschlecht?
Schumacher: Das ist eine sehr spannende Frage, die ich mir kürzlich auch noch einmal gestellt habe. Tatsächlich gibt es in der IT kaum Unterschiede. Im Marketing, Vertrieb oder im Bereich Human Resources, sieht es dagegen schon anders aus.
EDL: Was meinen Sie, wie wird sich der Fachkräftebedarf weiterentwickeln? Und wie können sich Arbeitgeber darauf einstellen?
Schumacher: Also es ist ganz wichtig, dass die Arbeitgeber die aktuelle Situation erkennen. Nehmen wir das Thema Einwanderung: Gerade, wenn es um die Fachkräfte geht, halte ich es für wichtig, dass die Unternehmen sich mehr dafür öffnen. Ich merke letztendlich, dass es bei uns in Deutschland doch noch eher schwierig ist, das Einwanderungsgesetz für sich positiv zu nutzen. Wenn es um Mitarbeiter aus Europa geht, dann funktioniert es noch. Aber sobald man über Europa hinausgeht, nach Indien oder Asien, wo es viele IT-Fachkräfte gibt, die in Deutschland arbeiten möchten, merken wir, dass die Hürden bei den Unternehmen doch noch sehr hoch sind. Viele sind eher national aufgestellt, sie halten oft die Sprachkenntnisse der Bewerber für sehr wichtig.
Wenn die Unternehmenssprache Deutsch ist und man sich mit dem Kunden auf Deutsch austauscht, dann ist es natürlich schwierig, wenn einer der Mitarbeiter nur auf Englisch kommunizieren kann. Menschen aus anderen Kulturen bringen unter anderem auch eine andere Mentalität mit. Die Integration ausländischer Mitarbeiter kann für viele Firmen erst einmal mit Mehraufwand verbunden sein. Dennoch wäre es in meinen Augen wichtig, sich mehr zu öffnen, um die Lücken möglichst so schnell zu schließen, wie sie entstehen.
Das sehen wir zum Beispiel auch daran, dass in den Hochschulen Studenten von Unternehmen direkt vor Ort angesprochen werden. Absolventen spiegeln uns wider, dass mittlerweile ein richtiger Wettbewerb unter einigen Unternehmen herrscht, was meiner Meinung nach nicht der richtige Weg ist.
Der Fachkräftemangel wird nicht besser werden, ganz im Gegenteil. Deswegen ist es gut und wichtig, dass unsere Regierung gerade dabei ist, Prozesse zu vereinfachen, zum Beispiel was die Arbeitserlaubnis angeht.
EDL: Vor allem in der Schul-IT konkurrieren Dienstleister, die sich dort spezialisiert haben, bei der Personalbeschaffung mit Kommunen, die zum Teil selbst IT-Support anbieten wollen. Und es kommt auch immer mal wieder die Forderung aus der Politik, dass das sowieso Aufgabe der Kommunen sein sollte. Privatwirtschaftliche Unternehmen gegen das, was Kommunen bieten können: Wer hat da die Nase Ihrer Meinung nach vorne?
Schumacher (lacht): Ganz klar die Unternehmen. Also ich finde, die beiden Seiten sollten besser Hand in Hand arbeiten, statt Bereiche abzustecken. Wir sehen ja, dass es im Bereich der Schul-IT leider nicht den erwünschten Fortschritt gab. Und gerade während der Pandemie haben wir gemerkt, wie wichtig es ist, dass Wirtschaftsunternehmen wie zum Beispiel AixConcept agil mit nach vorne gehen und sagen: „Wir unterstützen“. Diesen Part sehe ich nicht bei den Kommunen. Ich denke, gemeinsam sind wir letztendlich stärker und können dann auch solche Krisen besser durchstehen.
Informationstechnologie, die Pädagogik unterstützen soll, ist nie ein abgeschlossenes Projekt. Es geht schließlich nicht einfach um das Programmieren einer Maschine.
Ibtissam Schumacher
EDL: Was ist denn aus Ihrer Sicht das Interessante an der Arbeit in der Schul-IT?
Schumacher: Also ich finde den Bildungsbereich enorm spannend, weil er absolut zukunftsorientiert ist und immer weiterentwickelt werden muss. Informationstechnologie, die Pädagogik unterstützen soll, ist nie ein abgeschlossenes Projekt. Es geht schließlich nicht einfach um das Programmieren einer Maschine. Wir Menschen verändern uns ja fortlaufend. Die Art, wie unsere Kinder unterrichtet werden, verändert sich durch neue Lernkonzepte, aber auch durch äußere Einflüsse – ob es jetzt die Pandemie ist oder ein anderes unvorhersehbares Ereignis. Die Digitalisierung an Schulen erfüllt einen wichtigen Bildungszweck. In dem Bereich wird es nie langweilig, weshalb ich mich auch immer wieder freue, wenn wir eine Stelle bei AixConcept besetzen, denn das Feedback der vermittelten Mitarbeiter ist immer positiv.
EDL: Was muss man mitbringen, wenn man beim Schul-IT-Spezialisten arbeiten möchte? Und was macht AixConcept für eine IT-Fachkraft attraktiv?
Schumacher: AixConcept ist es enorm wichtig, dass Menschen offen und innovativ sind, dass sie nach vorne gewandt denken und natürlich Spaß an ihrer Arbeit haben. Alle Mitarbeiter bei AixConcept – von der Geschäftsleitung, über die Entwickler und das Schulungsteam bis hin zum Support – arbeiten an einem gemeinsamen Ziel. Die Türen sind immer offen. Deswegen ist es umso wichtiger, teamfähig zu sein, eigene Impulse mit einzubringen und an der Unternehmensentwicklung, aber auch an der eigenen Entwicklung interessiert zu sein.
Auf Messen, wie zum Beispiel der didacta, kann man diesen positiven Spirit und die Leidenschaft zum Beruf deutlich spüren.
Ibtissam Schumacher über das AixConcept-Team
Flexible Zeiten, die Möglichkeit, auch remote zu arbeiten und Weiterbildungen sind bei den Stolbergern ganz selbstverständlich. Der Spaß kommt natürlich auch nicht zu kurz, da ein richtiger Teamspirit herrscht. Auf Messen, wie zum Beispiel der didacta, kann man diesen positiven Spirit und die Leidenschaft zum Beruf deutlich spüren. Außerdem ist das Unternehmen in der Region fest verankert und unterstützt viele soziale Projekte. Ein wichtiger Aspekt in der aktuellen Zeit.
EDL: Eine letzte Frage noch, bevor wir sie wieder nach IT-Fachkräften Ausschau halten lassen: Was macht Ihnen denn an Ihrer oft recht schwierigen Arbeit am meisten Freude?
Schumacher: Wenn jemand, wie kürzlich eine an AixConcept vermittelte Fachkraft, zum Beispiel sagt: „Frau Schumacher, meine Erwartungen wurden übertroffen“, dann geht das natürlich wirklich runter wie Öl und ich bekomme selbst nach 16 Jahren noch Gänsehaut. Genau das ist unser Ziel, dass Bewerber (m/w/d) sich so integrieren und glücklich fühlen und auch der Arbeitgeber sagen kann: „Das ist einfach toll, dass wir zueinandergefunden haben.“ Von AixConcept haben wir bislang noch nie Negatives gehört, was gerne so bleiben darf. Aber ich bin auch fest davon überzeugt, dass es so bleibt. (lacht).