Was brauchen Schulen, um digital arbeiten zu können, welchen Herausforderungen sehen sich kommunale Schulträger gegenüber und wieso entscheiden sie sich für die Cloud-Lösung von AixConcept? Das wollte Journalist Stefan Malter auf der didacta 2022 von Rolf Skuras wissen, damals Leiter Informationstechnik der Stadt Hürth.
Bereits vor der Pandemie habe man sich in seiner Abteilung nicht gelangweilt, erzählt Rolf Skuras auf der Bühne am AixConcept-Stand auf der diesjährigen didacta in Köln. Die Schulen in Hürth seien relativ gut aufgestellt gewesen und konnten bereits mit der AixConcept-Lösung MNSpro gut arbeiten. Allerdings sah es bei der Anzahl der Endgeräte noch mau aus. Dann kamen auf einmal die Fördergelder, neue Endgeräte wurden angeschafft und statt des anvisierten 1:4-Verhältnisses gab es nun plötzlich sogar ein Gerät für drei Schüler*innen.
„Es war verdammt viel zu tun. Wir haben im IT-Bereich nochmal einen richtigen Schub bekommen durch den Digitalpakt“, so Skuras. Mit den Folgen des Digitalisierungsschubes sei man sicherlich auch noch die nächsten zwei Jahre beschäftigt. Die Kunst an der Sache sei allerdings, das Geld des Digitalpakts auch sinnvoll auszugeben. Und zwar so, dass möglichst viele Schulen und Schüler*innen digital arbeiten können.
„Mir war wichtiger, das Verhältnis Schüler zu Endgeräte zu steigern, als ein Endgerät hinzustellen, mit dem ich mit komplizierten Grafikprogrammen arbeiten kann. Den Spagat muss man eben immer finden“, erklärt der IT-Leiter seinen Ansatz. „Auf der einen Seite begrenztes Budget, auf der anderen Seite unbegrenzte Bedarfsmeldungen.“ Das Ziel sei, möglichst viele Schulen mit einer annähernd gleichen standardmäßig bis gehobenen IT-Ausstattung zu versorgen.
Warum MNSpro Cloud?
Dabei konzentriere man sich in Hürth, einer Stadt bei Köln mit etwa 60.000 Einwohner*innen, auf eine vernünftige Grundausstattung. Als öffentlicher Träger sei die Stadt an der wirtschaftlichsten Lösung interessiert gewesen. Daher habe man nach einer Software gesucht, die möglichst viele verschiedene Endgeräte und Betriebssysteme bedient, und sei schließlich auf die ganzheitliche MNSpro Cloud-Lösung gekommen. Sie liefere das Handwerkszeug zum digitalen Unterrichten sowie für die Schulorganisation und -verwaltung. Unter der Haube der Cloud versammeln sich zahlreiche Tools: Office-Anwendungen, ein digitales Klassenbuch und vieles mehr. Es sei allerdings den Schulen überlassen, wie sie die digitalen Möglichkeiten im pädagogischen Bereich einsetzen.
Ein weiterer Grund, warum die Stadt alle 17 Schulen mit einer Cloud-Lösung ausgestattet hat: Die Schulen sollen schulübergreifend zusammenarbeiten, zum Beispiel Projekte gemeinsam durchführen können. Außerdem werde durch den Clouddienst hybrides Lernen und Unterrichten möglich. Ein großer Vorteil im Hinblick auf einen möglicherweise quarantänelastigen Herbst.
„Bei Spitzen greifen wir auf das Personal von AixConcept zurück“
Nach den größten Sorgen in Sachen Digitalisierung von Schulleitungen und Lehrkräften gefragt, kommt Rolf Skuras auf das Dilemma von Schulen und Schulträgern zu sprechen: Beide leiden in der Regel an chronischem Personalmangel. Das größte Problem sei, dass Lehrkräfte zu wenig Zeit für die IT-Arbeit zur Verfügung gestellt bekämen. Besonders schlimm träfe es die Grundschulen. Während der normalen Arbeitszeit sei diese Aufgabe nicht zu bewältigen.
„Die Schulen können den First Level Support mit vorhandenem Lehrpersonal nicht stemmen“, stellt Skuras klipp und klar fest und beschreibt einen Teufelskreis, den viele Kommunen lösen müssen. „Das heißt, die Aufgaben fallen dann eben dem Schulträger zu, der aber dafür gar keine Mittel hat. Und dann kann man halt überlegen als Schulträger: Ist einem das egal und man sagt, ich hab da jetzt die Geräte hingestellt und ob die was damit machen oder nicht, ist nicht mehr mein Bier? Oder sagt man: Nein uns liegt daran, dass die Schulen auch tatsächlich damit arbeiten?“ Letzteres sei in Hürth der Fall.
Doch auch die Schul-IT-Abteilung hat nicht genügend Fachkräfte. Die Lösung des Dilemmas: Vor allem der Teil der Arbeit, bei dem innerhalb kürzester Zeit viel Manpower benötigt wird, wird an AixConcept ausgelagert. „Wir haben 3.000 Endgeräte mit einer Laufzeit von fünf Jahren. Ich tausche also im Schnitt 500 Endgeräte pro Jahr aus, bestenfalls in den Sommerferien“, erklärt Skuras. Die zwei Mitarbeiter*innen könnten das gar nicht schaffen und seien schon nötig, um die Alltagsaufgaben abzudecken. Deshalb greife man bei Spitzen auf den Support von AixConcept zurück.
Refinanzierung dringlichstes Thema
Und wie geht es künftig weiter in Sachen digitale Schule? „Ich glaube das wichtigste Thema ist, dass die Fördergelder, die wir jetzt einmalig bekommen haben, um IT-Geräte anzuschaffen, auch irgendwann refinanziert werden“, sagt Rolf Skuras. Als Schulträger stelle sich die Frage, wer in fünf Jahren beispielsweise die Kosten für den Austausch veralteter Geräte übernimmt. Die digitale Transformation sei schließlich eine Daueraufgabe. Nachholbedarf gebe es beim Thema Personal sowie im Bereich Schulungen. Die Fortbildung von Lehrkräften sei mindestens so wichtig wie die Technik.