Videokonferenzen können mehr, als nur den Kontakt zwischen Lehrenden und Lernenden im Distanzunterricht zu ermöglichen. Unabhängig davon, ob die Kinder im Klassenraum zusammensitzen oder alle am eigenen Endgerät zu Hause, eignet sich diese Technologie als Fenster zur Außenwelt. So lassen sich gemeinsam außerschulische Lernorte besuchen, wie etwa die Zooschule des Tiergartens der Stadt Nürnberg.
Die Idee zur digitalen Zooschule hatte Zoopädagoge Christian Dienemann. Entwickelt aus dem Wunsch heraus, trotz der coronabedingten Einschränkungen als Lernort weiterhin präsent sein zu können, bringt er seit über einem Jahr den Tiergarten per Videokonferenz in Schulen – bundesweit und kostenfrei. „Ich hatte keine Ahnung, ob das funktioniert“, gesteht Dienemann rückblickend. Doch ganz nach dem Motto „Augen zu und durch“ wagte er den ersten Testlauf mit einer Grundschulklasse. „Das war eine schöne Erfahrung. Die Kinder haben sich so gefreut.“ Danach fiel die Entscheidung, das Angebot auszubauen.
Mittlerweile können interessierte Lehrkräfte zwischen neun ausgearbeiteten Schwerpunktthemen wählen oder mit einem eigenen Themenvorschlag an das Zoopädagogikteam herantreten. „Im Vorfeld einer Unterrichtseinheit empfiehlt sich ein kurzes Telefonat zwischen Lehrkraft und Zoopädagogen, um die Erwartungen und Bedürfnisse der Klasse zu klären“, sagt Dienemann.
Anforderungen an die Schul-IT
Grundvoraussetzung für die Online-Veranstaltung sei, dass die schulische Infrastruktur ein Videomeeting ermöglicht. Das heißt, die Schule sollte über eine ausreichend schnelle Internetverbindung verfügen sowie über ein Videokonferenztool, einen Bildschirm, der groß genug ist, sodass die Übertragung für alle Schüler*innen sichtbar ist, Lautsprecher und idealerweise ein Mikrofon, über das die Kinder oder Jugendlichen Fragen stellen können. Inhaltlich bedarf die digitale Lehrveranstaltung dagegen keiner Vorbereitung. „Wie bei einer Führung in Präsenz arbeite ich im Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern heraus, auf welchem Niveau ich mich einpegeln muss.“ Die Themen seien so breit gefächert, dass eine Korrektur nach oben oder unten problemlos möglich sei, „damit für jeden auch ein Mehrwert dabei ist“.
Die tatsächliche Herausforderung sei es zu verhindern, dass die Schüler*innen die Online-Veranstaltung lediglich konsumieren. „Man kennt das ja selbst, wenn man nach einem stressigen Arbeitstag teilnahmslos vor dem Fernseher sitzt – wie so ein Zombie. Das möchte ich auf jeden Fall vermeiden. Deswegen versuche ich, immer wieder mit den Kindern ins Gespräch zu kommen.“ Dabei helfen Dienemann Bilder, kurze Filmsequenzen, Präparate und Skelette sowie lebende Tiere. Diese seien vor allem für jüngere Kinder weiterhin das Highlight.
„Am Anfang der Einheit Tarnen und Täuschen kläre ich mit den Schüler*innen, was ein Tier richtig machen muss, damit die Tarnung funktioniert.“ Visuell unterstützen bei dieser Aufgabe die Wandelnden Blätter und der Königspython. Mit der Kamera geht Dienemann dafür näher an die sich tarnenden Tiere heran und lässt die Kinder sie zunächst einmal suchen. Die Wandelnden Blätter sitzen dabei in ihrem Terrarium, der Königspython in einer mit Laub gefüllten Box. „Wir stellen dann gemeinsam fest, dass man die Tiere erst mal kaum sieht und besprechen dann, warum das so ist.“
Beim Thema „Angepasstheiten an das Leben im Wasser“ soll schon die Umgebung die Aufmerksamkeit der Schüler*innen wecken: Für diese Einheit baut Dienemann sein Lehrmaterial vor der Anlage der Pinguine auf, sodass die Kinder die Tiere über die Kamera live beobachten können. Einen genaueren Blick ermöglichen ein präpariertes Exemplar sowie kurze Videosequenzen, beispielsweise zum Schwimmstil, die Dienemann im Vorfeld erstellt hat. „Ich moderiere die Filme, während ich sie abspiele. Wenn ich merke, es tauchen Fragen auf, kann ich sie unterbrechen und zurückspulen, um auf Details einzugehen.“
Ein Angebot für alle Jahrgangsstufen
Die digitale Zooschule richtet sich an Schüler*innen von der Grundschule bis zu den Abschlussklassen. Von Lehrkräften werde der Zoo allerdings häufig nur als Ausflugsziel für die Kleinen wahrgenommen, zu Unrecht, sagt Dienemann. „Für die Oberstufe eignet sich für eine Lehrveranstaltung etwa das Thema Primatenevolution oder Tiere und Ethik.“ Gerade der Nürnberger Zoo werde aufgrund der Delfinhaltung auch kritisch gesehen. „Darüber lässt sich sehr gut diskutieren.“ Diese Erfahrung hat er zuletzt mit drei Berufsschulklassen gemacht, denen er im Zuge einer Online-Veranstaltung die Aufgaben von Zoos erklären sollte. „Das waren Erzieherinnen und Erzieher, die Zoos gegenüber sehr kritisch eingestellt waren. Das habe ich aufgenommen und begrüßt, denn wenn es keine Kritik gäbe, würden Zoos immer noch so aussehen wie vor zwanzig, dreißig oder hundert Jahren. Und dann habe ich die Aufgabenpalette vorgestellt: von Bildung über Forschung bis hin zum Natur- und Artenschutz.“ Dienemann ist sich sicher: Diese Klassen hätten den Zoo nie besucht. Mit dem Online-Format erreiche der außerschulische Lernort daher ein größeres Publikum – auch weil die Entfernung keine Rolle spiele. „Die digitale Zooschule wurde schon von weiter weg gelegenen Klassen wahrgenommen, die zwar einen anderen Zoo in der Nähe haben, aber nicht das Angebot oder unseren Tierbestand.“
Für die Oberstufe eignet sich für eine Lehrveranstaltung etwa das Thema Primatenevolution oder Tiere und Ethik.
Zoopädagoge Christian Dienemann
Schwerpunktmäßig seien zunächst Anfragen aus der Metropolregion Nürnberg eingegangen, darunter Schulen aus Erlangen, Schwabach, Fürth und Bamberg. Mittlerweile meldeten sich vermehrt auch Lehrkräfte aus München, Coburg und Passau. Über die Landesgrenzen hinweg habe das Angebot Anklang in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gefunden, so Dienemann. Der Zoopädagoge sieht in den Online-Veranstaltungen auch eine Chance, den curricularen Biologie- und Sachunterricht lebendiger zu gestalten, selbst wenn gerade kein Wandertag ansteht oder nur wenig Zeit aufgrund der Menge des zu vermittelnden Stoffs zur Verfügung steht, wie zum Beispiel in der Oberstufe.
Die mit der digitalen Zooschule verbundene Abhängigkeit von der Technik bereitet Dienemann keine Sorgen mehr. „Wichtig ist es, entspannt zu bleiben, wenn etwas nicht direkt funktioniert.“ Die Erfahrung habe ihn gelehrt, dass sich viele technischen Probleme schnell per Handy mit der Lehrkraft klären lassen. „Wenn wir die Buchungen machen, bitte ich die Lehrer daher immer um eine Mobilfunknummer, damit ich nicht in der Schule anrufen muss und im Sekretariat lande.“ Auf Wunsch ließe sich zudem im Vorfeld ein Testmeeting durchführen – „das wird in der Regel nicht gebraucht, aber daran soll’s nicht scheitern“.
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