Wie kann ich als Lehrkraft digitale Bildung besser in meinen Unterricht einbringen? Diese Frage treibt Lehrerinnen und Lehrer mehr denn je um. Bildungsrebell Carlo Maßmann lässt Schulen mit dieser Herausforderung nicht allein. Am AixConcept-Stand auf der diesjährigen didacta in Stuttgart präsentierte der Wirtschaftspädagoge das weltweit aufgesetzte Bildungsprogramm Intel® Skills for Innovation, das KI schon in der Grundschule erlebbar macht.
Kleine Lernroboter, die Bälle transportieren, Fußböden reinigen oder Rosinen aus dem Studentenfutter picken – mit den kostenlos herunterladbaren Unterrichtspaketen auf der Bildungsplattform können Schüler*innen lernen, wie KI tickt. Und das nicht erst in den höheren Klassen. Carlo Maßmann will Künstliche Intelligenz schon in die Grundschulen bringen. Dabei setzt der Wirtschaftspädagoge und Berater für innovative Bildungskonzepte bei der Bildungsinitiative BildungsRebell der Enabling-Agentur just ask! auf lebensnahe, praktische Aufgabenstellungen: „Man sollte probieren, bei Robotik so niederschwellig wie möglich einzusteigen, um auch schnelle Erfolgserlebnisse zu schaffen.“ Selbst ausprobieren und „Ergebnisse direkt sichtbar machen“ kann die Lust auf die abstrakt wirkende Programmiertechnik wecken.
Kostenfreie Rundum-sorglos-Pakete für alle Lehrkräfte
„Ich versuche, die Schnittstelle zwischen Technologie und Bildung aufzubauen“, betont Carlo Maßmann in seinem Vortrag über das weltweit aufgesetzte Bildungsprogramm Intel® Skills for Innovation (SFI). Es besteht aus den vier Stufen: Planen, Erproben, Lernen sowie Umsetzen und soll Schulen auf allen Ebenen begleiten.
Mehr als 80 Unterrichtspakete, darunter viele in deutscher Sprache, stehen Lehrkräften kostenlos zum Download zur Verfügung. Carlo Maßmann, der selbst Berufsschullehrer ist, nennt sie „Rundum-sorglos-Pakete“, denn sie sind unmittelbar im Unterricht einsetzbar. Von ersten Roboter-Algorithmen mit Niedlichkeitsfaktor für die Jüngsten bis hin zu Projektwochen, in denen ältere Schüler*innen mithilfe von gelieferten Bauteilen und einem Mustercode selbst einen Roboter designen, programmieren und einem Praxistest unterziehen. Mehr noch: Sie lernen auch, ihr Produkt zu vermarkten. So kommen neben digitaler Bildung und Design Thinking auch unternehmerisches Denken und der Faktor Nachhaltigkeit ins Spiel.
Die Plattform lebt vom Feedback
Die Macher von SFI „sitzen nicht auf der Weisheit“, erläutert Carlo Maßmann das Prinzip des steten Austausches mit den Nutzern: „Die Plattform ist dynamisch und nicht in Stein gemeißelt, sie lebt vom Feedback der Lehrkräfte.“ Dabei wandeln sich die Bildungsinhalte und werden immer wieder angepasst und aktuell gehalten: „Wenn Sie heute auf die Plattform gucken, sieht sie morgen schon wieder ganz anders aus.“
Projektarbeit ohne teure Anschaffungen
In seinem Vortrag auf dem Stand von AixConcept rückt Carlo Maßmann auch Ängste und Vorbehalte von Lehrkräften gegenüber KI in den Fokus. Das sei ein großes Thema, und deshalb sei die Plattform auch „On Demand“ gemacht. Die Entwickler des Bildungsprogramms laden Schulen dazu ein, zusätzlich die kostenfrei angebotenen Fortbildungen und Workshops für Pädagogen zu nutzen. „Sich aufschlauen“ und das Wissen Stück für Stück in den Unterricht zu tragen, ohne im Lehrerzimmer um Hilfe bitten zu müssen, das funktioniere mit den Basics auf der Plattform – einloggen genügt.
Der Wirtschaftspädagoge ermutigt Lehrkräfte, sich die Unterstützung zu holen, die sie brauchen: „Sie möchten etwas bewegen, haben eine Idee und brauchen den Blick von außen? Dann kommen Sie gerne auf uns zu, dafür sind wir da.“
Auch teure Anschaffungen für den KI-Probelauf sollen keine Hemmschwelle sein, denn wer einen Greenscreen oder einen Roboter für den Testlauf benötigt, kann ebenfalls auf die Unterstützung durch das Programm zählen: „Wir bieten eine Vielzahl an Paketen zum kostenlosen Verleih“, versichert Carlo Maßmann. MNSpro-Nutzer:innen können sieben dieser Pakete zu unterschiedlichen Themen direkt bei AixConcept ausleihen. (s. Info am Textende)
Raum zum Ausprobieren
Trotz Technikaffinität – Hemmschwellen gibt es auch aufseiten der Schüler*innen, beispielsweise die Sorge, etwas kaputtzumachen. Hier steuert das Bildungsprogramm gegen. Das Credo lautet: Einfach ausprobieren und den Algorithmus starten. Entweder läuft er – oder auch nicht. Wenn es nicht klappt, lassen sich die Lernroboter auch wieder auf den Ausgangszustand zurücksetzen für den nächsten Versuch.
Carlo Maßmann geht es darum, den Schüler*innen Raum zu geben und einfach selbst etwas zu schaffen: „Das ist etwas, was wir durch Technologien möglich machen können.“ Auf diese Weise entstehen ganz eigene Kreationen, perfekt gemacht für die Lebenswelt der Jugendlichen, wie etwa eine Stütze für die Playstation – frisch aus dem 3D-Drucker.
Es macht es einen Unterschied, ob ich nur den „An“-Knopf drücke oder ob ich selbst einen Code aufspiele.
Carlo Maßmann
Wozu Technik ausprobieren lassen, wo doch die Schüler*innen ohnehin den ganzen Tag mit ihren Geräten unterwegs und auf TikTok und Co. zu Hause sind? Medienkompetenz zu haben, wird bei der heutigen Schülergeneration oft schon vorausgesetzt. „Aber es macht es einen Unterschied, ob ich nur den „An“-Knopf drücke oder ob ich selbst einen Code aufspiele und dann den Knopf drücke“, so Carlo Maßmann. Und diese praktische Medienkompetenz ist ein Ziel von SFI, die dem Status des bloßen Konsumierens etwas entgegensetzt: „Sie weckt das Verständnis dafür, wie etwas entsteht und wo man vielleicht auch in irgendeiner Form manipuliert wird.“
Dagegen bringe das Limitieren oder das Verbieten neuer Technologien wie ChatGPT, einem sprach- und textbasierten Chatbot, nur wenig. „Man kann sich aber ChatGPT gemeinsam mit den Schüler*innen anschauen. Dann merkt man: Das hat Grenzen. Und das kann man diskutieren.“ Der Appell von Carlo Maßmann lautet: „Gerade beim Thema KI müssen wir über die Regeln und Werte sprechen.“
KI als Chance für neue Lernformen
In seinem Vortrag wirft Carlo Maßmann auch einen Blick auf Projekte in anderen Ländern wie Indien und Polen, wo der Schlüsseltechnologie Robotik eine immer größere Bedeutung zukomme. Hier habe man die Notwendigkeit erkannt und festgestellt, dass KI sich recht einfach in den Unterricht integrieren lasse.
Lehrkräfte hierzulande sind jetzt schon am Limit. Und nun auch noch KI und Robotik: Wie ist das noch schaffen? Der Bildungsrebell sieht im Wandel auch die Chance für neue Lernformen, zum Beispiel kollaboratives Lernen, dem Lernen in der Gruppe. Damit könnten sich Lehrkräfte auch wieder ein Stück weit zurücknehmen und die Rolle des Lerncoaches einnehmen.
Jetzt kostenlos ausleihen und Unterrichtsprojekt starten!
Der Stolberger Schul-IT-Dienstleister AixConcept ist von dem Potenzial der Skills for Innovation- Unterrichtseinheiten überzeugt und möchte Lehrer*innen daher den Zugang erleichtern. In Kooperation mit Intel verleiht AixConcept daher sieben verschiedene SFI-Unterrichtspakete, etwa zum Thema 3D-Reparatur, VR-Wissenschaftsmuseum, Mikrocontroller-Roboter oder Nachrichtensendung mit Greenscreen. Interessierte Lehrkräfte können sich direkt an Dieter Cohnen, Leiter Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, wenden.
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